Zucker im Wein - ein Thema, das oft für Diskussionen sorgt. Viele verbinden Zucker mit Süße und Kalorien, aber was hat es damit auf sich? In diesem Beitrag schauen wir uns an, welche Rolle Zucker im Wein spielt und was Ihr darüber wissen solltet
Woher kommt der Zucker im Wein
Zucker im Wein stammt natürlich aus den Trauben. Diese enthalten als Früchte natürlich verschiedene Arten von Zucker. Der Einfachzucker wird während der Gärung von Hefen unter Sauerstoffabschluss in Alkohol umgewandelt. Der Anteil des sogenannten "Restzuckers" hängt dann im fertigen Wein von verschiedenen Faktoren ab:
Trockene Weine: Hier wird fast der gesamte Zucker von den Hefen vergoren und in Alkohol umgewandelt. Ein Wein ist trocken, wenn er nicht mehr als 9g/l Restzucker hat. Die meisten liegen darunter.
Feinherbe Weine: Diese Weine nehmen eine Sonderstellung ein. Der Restzucker liegt hier meist zwischen dem Restzuckergehalt von trockenen und halbtrockenen Weinen, oft um einer höheren Säure einen Gegenpol zu bieten und den Wein süffiger zu machen.
Halbtrockene Weine: Hier bleibt etwas mehr Zucker übrig, was den Wein runder macht. Halbtrockene Weine haben maximal 18g/l Restzucker.
Süße Weine: Die Gärung wird gestoppt, bevor der Zucker komplett umgewandelt ist. Das sorgt v.a. für süße Aromen.
Um süße Weine herzustellen können Winzer entweder die Gärung vor dem Ende unterbrechen, z.B. durch herunterkühlen des Weins, oder sie lassen den Wein komplett vergären und geben dann am Ende einen vorher abgeschöpften Teil des Mostes wieder hinzu.
Fun Fact
Wusstet Ihr, dass der Restzuckergehalt auf den Etiketten vieler Weine angegeben wird? So könnt Ihr schon vor dem Kauf einschätzen, ob der Wein Euren Geschmack trifft. Trotzdem ist es nie schlecht einen Wein vorher zu probieren, wenn möglich.
Einfluss auf Geschmack und Qualität
Zucker ist nicht nur für die Süße verantwortlich. Er beeinflusst auch die Textur und die Balance eines Weins. Süße Weine wie Auslesen oder Beerenauslesen sind oft wahre Kunstwerke, die aus besonders reifen Trauben gewonnen werden. Gleichzeitig kann zu viel Zucker einen Wein unausgewogen erscheinen lassen.
Ist Zucker im Wein ungesund?
Ich bin kein Arzt und mache deshalb hier keine Aussagen zu Gesundheitlichen Themen. Aber: In Maßen genießen ist hier das Stichwort. Ein Glas Wein enthält in der Regel weniger Zucker als Softdrinks oder Fruchtsäfte. Wenn Ihr also auf Kalorien achtet, greift besser zu trockenen Weinen, aber vergesst nicht: Hefen sind Lebewesen und Zucker ist ihr Treibstoff (wie auch bei Menschen). In Verbindung mit Sauerstoff würden Hefen den Zucker vollständig "verbrennen" und so überleben. Unter Sauerstoffabschluss können die Hefen die im Zucker gespeicherte Energie nicht vollständig nutzen. Das Bedeutet also, dass im Alkohol 80% der gespeicherten Energie des Zuckers steckt. Wenn Ihr also Kalorien zählt, vergesst nicht den Alkohol.
Fazit: Zucker - ein natürlicher Teil des Weins
Zucker im Wein ist kein Makel, sondern ein natürlicher Bestandteil, der von der Natur und dem Winzer geformt wird. Ob trocken, halbtrocken oder süß - am Ende zählt, was Euch schmeckt.
Neugierig geworden? Erfahrt bei einem personalisierten Weintasting mehr über die Rolle von Zucker im Wein und entdeckt, wie verschiedene Restzuckergehalte den Geschmack beeinflussen