Die Königsklasse der deutschen Weine
Prädikatswein steht für höchste Qualität und unverwechselbaren Charakter. Wer sich ernsthaft mit deutschem Wein beschäftigt, kommt an dieser Kategorie nicht vorbei. Doch was genau macht einen Wein zum Prädikatswein? Welche Prädikate gibt es – und warum sind sie bis heute so besonders?
Was ist Prädikatswein?
Prädikatswein ist die oberste Stufe im deutschen Weinqualitätssystem – noch über dem Qualitätswein. Diese Weine müssen aus einer bestimmten, gesetzlich zugelassenen Region stammen (z. B. Mosel, Rheingau, Pfalz) und besonders strenge Anforderungen erfüllen. Ein zentrales Kriterium ist das Mostgewicht – also der natürliche Zuckergehalt der Trauben bei der Lese, gemessen in Grad Oechsle.
Wichtig: Bei Prädikatswein ist die Anreicherung des Mostes mit Zucker (Chaptalisation) verboten. Das bedeutet: Die Qualität kommt ausschließlich aus dem Weinberg – nicht aus dem Labor.
Die sechs Prädikate im Überblick
Die Prädikate orientieren sich vor allem am Reifegrad der Trauben – und damit auch am späteren Stil des Weins:
Kabinett: Leicht, frisch, meist mit feiner Säure. Ideal für Einsteiger und Liebhaber eleganter Weine.
Spätlese: Später gelesen, reifer, aromatischer. Oft fruchtbetonter mit mehr Körper.
Auslese: Nur vollreife, selektierte Trauben. Intensiv, komplex – teils mit restsüßer Finesse.
Beerenauslese (BA): Edelsüße Raritäten aus edelfaulen Beeren. Extrem konzentriert.
Trockenbeerenauslese (TBA): Fast sirupartige Süßweine aus eingeschrumpften Rosinen. Extrem rar und teuer.
Eiswein: Hat eine Sonderstellung und ist aus gefrorenen Trauben gepresst, mit hohem Fruchtzucker und lebendiger Säure – nur bei Frost möglich.
Herkunft und Handarbeit
Ob Mosel-Riesling, Rheingauer Spätlese oder fränkische Auslese – Prädikatswein ist immer auch ein Bekenntnis zur Region. Winzer*innen entscheiden schon im Weinberg, wie weit sie mit der Reife der Trauben gehen wollen. Die späte Lese, das Aussortieren einzelner Trauben per Hand, das Warten auf Frost für Eiswein – all das ist extrem aufwendig. Gerade deshalb gelten diese Weine als Meisterwerke handwerklicher Weinkunst.
Internationale Bedeutung
Im internationalen Vergleich ist das deutsche Prädikatssystem einzigartig. Während andere Länder ihre Weine primär nach Herkunft klassifizieren (z. B. AOC in Frankreich, DOCG in Italien), setzt Deutschland auf ein System, das hauptsächlich auf Reife und Mostgewicht basiert.
Das führt zu einer spannenden Besonderheit: Ein deutscher Kabinett aus der Mosel kann international genauso viel Anerkennung finden wie ein teurer Grand Cru – weil er präzise, filigran und absolut unverwechselbar ist. Gerade im Ausland sind edelsüße Prädikatsweine – insbesondere Trockenbeerenauslesen und Eisweine – hochbegehrt und erzielen Höchstpreise.
Auch Sommeliers weltweit schätzen Prädikatsweine für ihre Langlebigkeit, Transparenz und Typizität. Sie gelten als echte Ausnahmeerscheinungen im globalen Weinmarkt.
Fazit: Wein mit Herkunft, Tiefe und Geschichte
Prädikatsweine sind mehr als nur eine Qualitätsstufe – sie sind Ausdruck von Reife, Geduld und kompromissloser Handarbeit. Sie erzählen Geschichten von Nebel in den Steillagen, frostigen Nächten im Weinberg und der Passion, das Beste aus einer Traube herauszuholen. Wer deutschen Wein ernst nimmt, kommt an Prädikatsweinen nicht vorbei.
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